Blower Door Test

was man beachten sollte um wirklich dicht zu werden

16MittwochOkt 2013

Der Blower Door Test ist eine tolle Sache um Undichtheiten an der Gebäudehülle zu erkennen. Dieser sollte unbedingt vor dem Einbringen des Estrichs erfolgen, sobald die Dichtheitsebene im Dach erstellt wurde und Fenster sowie Innenputz vorhanden sind.

Hier eine kurze Auflistung der problematischen Stellen:

 

Der Innenputz - oder genauer gesagt der Übergang Innenputz auf den Betonboden. Dieser muss unbedingt  bis auf zum Betonboden gezogen werden und dort soll dann eine Hohlkelle erstellt werden. Immer wenn hier eine Leitung aus der Wand kommt, etwa bei den Schläuchen für die Elektroinstallation sollte man diese Stellen nochmal extra satt mit Putz abdecken.

 

Die Elektrodosen - für diese werden ja die Ziegel aufgestemmt und in den Hohlkammern kann hier Luft zirkulieren und dann über die Dosen austreten. Deshalb sollten diese beim Setzen wirklich satt in Gips gesetzt werden, damit hier keine Hohlräume entstehen. Weil das nicht immer optimal funktioniert, und manchmal auch die Schläuche undicht sind kann man sich hier sehr gut mit Dichteinsätzen von Kaiser behelfen.

 

Die Fenster und Türen - hier ist es sehr wichtig, dass bei der RAL-Montage wirklich sorgfältig gearbeitet wird, und das beginnt schon beim Glattstrich für die Fenster. Dieser muss unbedingt vollflächig alle Kammern der Ziegel abdecken, damit hier keine Luft austreten kann und die Dichtbänder wirklich gut halten.

Hebe-Schiebe-Türen sind hier grundsätzlich ein Problem, diese haben konstruktionsbedingt eine gewisse Undichtheit auf der Rückseite.

 

Unverputzte Stellen - der Innenputz ist die Dichtheitsebene und muss daher wirklich überall vollflächig aufgetragen werden, es dürfen keine Außenwände und auch der Kamin unverputzt bleiben. Bei Vorwandinstallationen ist es wichtig, dass hier bereits vor der Montage eine Putzschicht zur Abdichtung aufgebracht wird, da sonst die Luft durch die Ziegel über den Spülkasten austreten kann.

 

Das Dach - wohl eine der wichtigsten Stellen in der Dichtheit des Hauses, aufgrund der großen Fläche und den empfindlichen Materialien. Hier ist es wichtig, dass die Dampfbremse wirklich komplett über die ganze Fläche geführt wird, und nicht bei den Innenmauern unterbrochen wird. Hier könnte warme Luft über die Elektrodosen in die Mauer eindringen und dann oben wieder austreten und in der Dämmung kondensieren. Besonderes Augenmerk muss auch den Anschlüssen der Folie an die Wände gewidmet werden, dieser muss mit Hilfe eines speziellen Doppelseiten Bandes oder einer Dichtmasse hergestellt und unbedingt eine Dehnungsfalte besitzen. Gerade im Neubau arbeitet der Dachstuhl in den ersten Jahren noch ziemlich stark und diese Zugkräfte müssen durch die Falte ausgeglichen werden.

Meist lohnt sich ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller, hier finden sich wichtige Informationen wie empfohlener Abstand der Klammern (z.B. 20cm) und der Lattung (z.B. 50cm), denn nur unter Einhaltung dieser Regeln greift hier die Systemgarantie. Optimaler Weise sollten auch die Klammern wieder mit Dichtband abgedeckt werden.

Eine typisches Problem hier sind die Stöße zwischen 2  Folien beim Maueranschluss mittels Dichtmasse, bei dem zwar zwischen Mauer und Wand ordentlich Dichtmasse aufgetragen wurde und auch die Folien ordentlich verklebt wurden, aber die Stelle in der Überlappung wurde nicht zusätzlich abgedichtet.

 

Manche werden sich fragen warum ich diesen Beitrag schreibe, bzw. worauf die Angaben hier beruhen.

Bei uns ist in dieser Hinsicht ziemlich viel schief gelaufen und der BDT gestern war ein ziemlicher Reinfall.

Manche Dinge sind passiert, weil hier 2 Gewerke zusammengestoßen sind und diese sich nicht ordentlich miteinander abgestimmt haben, etwa die Anschlüsse Holz - Ziegel, hier war keiner zuständig diese Abstände ordnungsgemäß zu verschließen.

Weil die Dämmebene im Dach leider viel zu spät erstellt wurde konnten wir den Blower Door Test erst nach dem Estrich durchführen, weshalb einige unserer Probleme hier eigentlich nicht mehr mit vertretbarem Aufwand sanierbar sind.

Obwohl der Innenputz zwar extra mit dem Hinweis auf Luftdichtheit und einen Dichtheitstest mittels BDT vergeben wurde ist der Anschluss an den Betonboden nicht korrekt ausgeführt worden. Die meisten Probleme verursachte das letzte Gewerk in Form der Dichtheitsebene beim Dach, etwa durch ausgerissene Klammern, weil aufgrund zu großer Abstände der Lattung beim Einblasen der Zellulosedämmung sich die Folie gelöst hat. Durch diese Spannung wurden dann teilweise auch noch die Wandanschlüsse undicht.

 

Aufgrund dieser Probleme habe ich mich die letzten beiden Tage intensiv mit diesem Thema befasst (hätte ich wohl früher machen sollen) und möchte meine Erfahrungen von vielen unterschiedlichen Seiten hier Zusammenfassung.

Vielen Dank auch an Herrn Haberl vom Ingenieurbüro Zauner für die teilweise akrobatischen Einlagen bei der Suche nach den Leckstellen beim Blower Door Test.



Blower Door Test